Melofeed zur Stärkung des Immunsystems

Ein primäres Antioxidantsmittel, welches schon in der ersten Phase des oxidativen Stresses wirkt.

Die Pansengesundheit mithilfe von Antioxidantien fördern

Das Immunsystem:

Ein starkes Immunsystem ist entscheidend für die Abwehrkraft der Tiere. Antioxidantien spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie schützen die Zellen vor Schäden durch oxidative Prozesse, die bei Infektionen verstärkt auftreten. Während einer Infektion – aber auch in anderen Stresssituationen wie Impfung, Transitphase und Geburt – steigt die Produktion so genannter reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) im Körper stark an. Diese Moleküle sind Teil der Immunreaktion, können aber bei übermässiger Konzentration Gewebeschäden verursachen und das Immunsystem schwächen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass infizierte Tiere häufig ein gestörtes Gleichgewicht zwischen ROS und Antioxidantien aufweisen, was die Immunabwehr zusätzlich beeinträchtigt.

Antioxidantien spielen eine wichtige Rolle:

Um den schädlichen Wirkungen freier Radikale entgegenzuwirken, verfügen Zellen über ein antioxidatives Abwehrsystem, das aus primären, enzymatischen und sekundären, nicht-enzymatischen Antioxidantien besteht. Primäre Antioxidantien, wie Superoxiddismutase (SOD), Glutathionperoxidase (GPx) und Katalase (CAT), greifen direkt in den Zellstoffwechsel ein und neutralisieren ROS, bevor diese Schaden anrichten können. Sie sind besonders wichtig für die oxidative Langzeitstabilität der Zellen. Beispielsweise wandelt SOD Superoxid-Radikale in Wasserstoffperoxid um, das dann durch Katalase oder Glutathionperoxidase in Wasser und Sauerstoff entgiftet wird. Im Vergleich dazu bekämpfen nicht-enzymatische, sekundäre Antioxidantien (z. B. Vitamin E) den oxidativen Stress indirekt, indem sie gebildete Radikale unschädlich machen. Während primäre (enzymatische) Antioxidantien ROS kontinuierlich neutralisieren können, ist dies bei sekundären Antioxidantien jedoch nicht der Fall: Ein sekundäres Antioxidansmolekül kann nur ein einziges freies Radikalmolekül neutralisieren.

Spurenelemente als Co-Faktor:

Über die Fütterung kann die antioxidative Abwehr unterstützt und die Balance zwischen den schädlichen ROS und den Antioxidantien ausgeglichen werden. Sekundäre Antioxidantien wie Vitamin E oder natürliche Polyphenole werden fast allen Mineralfuttermitteln zugesetzt. Sie werden jedoch bei starken Belastungen schnell verbraucht. Die Funktion primärer Antioxidantien kann durch die Fütterung von Spurenelementen unterstützt werden: SOD benötigt Kupfer, Zink und Mangan, GPx benötigt Selen als Co-Faktor. Es wird daher empfohlen, Spurenelemente in der bioverfügbarsten Form zu ergänzen. Im Fall von Selen kann eine mit Selen angereicherte inaktivierte Hefe, eine sogenannte Selenhefe, zum Einsatz kommen.

Abwehrkräfte stärken mit Melonensaft:

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Bildung primärer Antioxidantien direkt zu steigern. Mehrere Autoren haben nachgewiesen, dass die Ergänzung von getrocknetem Melonensaft, der von Natur aus reich an SOD ist, die Produktion primärer Antioxidantien steigern kann. Studien an verschiedenen Tierarten haben diese Zunahme antioxidativer Enzyme in den Zellen verschiedener Gewebe nachgewiesen. Dieser Mechanismus unterstützt das antioxidative Abwehrsystem direkt in den Mitochondrien (die erste Verteidigungslinie), wo sekundäre Antioxidantien nicht wirken können.

Erfahrungen aus europäischen Milchviehbetrieben zeigen, dass Tiere, die mit einer Mischung aus Selenhefe und getrocknetem Melonensaft gefüttert wurden, sich schneller von einer BTV3-Infektion erholten. Die Milchleistung stabilisierte sich in Betrieben mit diesen Ergänzungsfuttermitteln innerhalb weniger Tage, während unbehandelte Tiere mehr Zeit für die Regeneration benötigten.

Die Pansengesundheit:

Der Pansen bzw. ein stabiler Pansenstoffwechsel spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Bei Wiederkäuern ist der Pansen der Hauptort der Verdauung durch Pansenbakterien und spielt eine Schlüsselrolle bei der Nährstoffversorgung der Tiere. Eine gut funktionierende Pansenmikrobiota ist entscheidend für die Effizienz der Verdauung und das Wohlbefinden der Tiere. Insbesondere in Zeiten von Stress (Hitzestress, sozialer Stress, Infektionen) sowie während der Geburtsphase stellt die Aufrechterhaltung einer stabilen Pansengesundheit eine besondere Herausforderung dar.

In Stresssituationen kann es zu einer Störung der Pansenfunktion kommen, da die Tiere häufig eine verminderte Futteraufnahme zeigen. Das Verhältnis zwischen Grund- und Konzentratfutter verschiebt sich zugunsten des Konzentratfutters, wodurch die Zufuhr leicht verdaulicher Nährstoffe zunimmt und gleichzeitig die Wiederkauaktivität abnimmt. Dies führt auch zu einer Verschiebung auf Ebene der Pansenmikroben hin zu Laktat-bildenden Bakterien. Die verminderte Wiederkauaktivität und die damit verbundene geringere Zufuhr von im Speichel enthaltenen Puffersubstanzen sowie die Veränderung der Pansenflora führen zu einem Absinken des pH-Wertes im Pansen. Je nach Ausmass des pH-Abfalls, entwickelt sich in der Folge eine akute oder subakute Pansenazidose.

In der Phase einer BTV-Infektion ist die Entwicklung einer Pansenazidose besonders problematisch, da sie den Stoffwechsel weiter destabilisieren kann. Das Immunsystem ist in dieser Phase stark gefordert und verbraucht viel Energie. Ein übersäuerter Pansen führt jedoch zu einer verminderten Aktivität der Mikroorganismen, die für die Faserverdauung verantwortlich sind. Eine verminderte Nährstoff- und Energieversorgung ist die Folge. Auch die Versorgung mit B-Vitaminen, die von den Pansenbakterien gebildet werden, ist vermindert. Die absterbenden Pansenbakterien setzen Toxine frei, die das Immunsystem stark belasten. Neben dem direkten negativen Einfluss einer BTV-Infektion auf die Klauengesundheit, führen diese Toxine zusätzlich zu Klauenschäden (z.B. Klauenrehe).

Pansenstabilisierung durch Lebendhefen:

Eine Möglichkeit, den Pansen zu unterstützen und die negativen Auswirkungen eines niedrigen Pansen-pH zu minimieren, ist der gezielte Einsatz von pansenspezifischer Lebendhefe (Saccharomyces cerevisiae CNCM-I1077). Das Pansenmikrobiom wird gestärkt und Laktat abbauende Bakterien werden gefördert. Dadurch wird das pH-Milieu im Pansen stabilisiert. Gleichzeitig verbessert die Lebendhefe die Nährstoffverwertung durch Förderung der faserabbauenden Bakterien und damit die Futtereffizienz. Auch die Pansenintegrität wird verbessert, wodurch die Durchlässigkeit für Toxine verringert wird.

Fazit:

Neben der Impfung spielt die Fütterung eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung auf die Blauzungenkrankheit. Antioxidantien helfen, oxidativen Stress zu reduzieren und die Immunabwehr zu stabilisieren. Der Einsatz von pansenspezifischen Lebendhefen kann eine stabile Pansenfunktion unterstützen und die Verdauungseffizienz verbessern. In Kombination mit Massnahmen zur Stechmückenbekämpfung kann das Risiko von Verlusten durch die Blauzungenkrankheit durch ein gestärktes Abwehrsystem der Tiere reduziert werden.