Wussten Sie schon?
Wenn auch nur in „Spuren“ von Nöten, so spielt der Schwefel (lateinisch: Sulphur) doch eine entscheidende Rolle in der Fütterung. Bei den Wiederkäuern ist er wichtig für die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistung. Denn Schwefel braucht es für die Bildung von essenziellen Aminosäuren. Darum liegt Schwefel fast vollständig in Aminosäuren (Cystein 26,7 %, Methionin 21,5 %) vor und daneben in Knorpel, Horn, Haaren und Federn. Ebenfalls ist er Bestandteil der Vitamine namens Thiamin, Biotin, Taurin und ist an der Calciumeinlagerung beteiligt. Ein Überschuss wird in der Regel als Sulfat im Harn und Kot ausgeschieden.
Warum Schwefel in die Fütterungsplanung einbeziehen?
Früher zu alten Zeiten war die Schwefelversorgung der Wiederkäuer dank der alten Treibstoffe gesichert, die noch Schwefel enthielten. Infolge von Umweltauflagen ist der Schwefeleintrag über die Autoabgase weggefallen. Dadurch ist der Gehalt in Böden, Pflanzen und schliesslich im Grundfutter stetig gesunken. Folglich ist eine Zufütterung zu empfehlen, besonders bei hohen Maisanteilen in der Ration und beim Einsatz von Futterharnstoff. Denn die Pansenmikroben weisen die Besonderheit auf, dass sie Aminosäuren aus Nicht-Protein-Stickstoff synthetisieren können. Dabei gilt zu beachten, dass zu wenig Schwefel zum limitierenden Faktor dieser Synthese wird. Damit das nicht geschieht, wird der Schwefel-Bedarf der Pansenmikroben auf 2.5 bis 3.1 g/kg verdauliche organische Substanz geschätzt (Durand und Komisarczuk, 1988), was rund 2 g/kg TS entspricht. Sonst muss bei einem Mangel an Schwefel bei den Wiederkäuern mit den folgenden Auswirkungen gerechnet werden:
- Störungen der bakteriellen Proteinsynthese im Pansen
- Verminderung der Intensität der Pansenfermentation
- Verminderung der Futteraufnahme mit den bekannten Folgen
- Erhöhtes Gebärparese-Risiko, auch Hypocalcämie oder „Milchfieber“ genannt
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